Wie die Physiotherapie Long-Covid-Patienten hilft

Die Pandemie hat es deutlich gezeigt: Die Rehabilitation ist ungemein wichtig, nicht zuletzt für Long-Covid-Patienten. Das HFR hat an mehreren Standorten Long-Covid-Therapiegruppen eingerichtet, um betroffene Personen durch Rekonditionierung und Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess zu unterstützen.

„Es geht nicht von heute auf morgen, aber die Patientinnen und Patienten erlangen einen Grossteil ihrer Lungenkapazität und ihrer körperlichen Fähigkeiten zurück“. Dejan Lazarovski ist Physiotherapeut am HFR Riaz und auf die Rehabilitation der Lunge spezialisiert. Er betreut die ambulanten Long- Covid-Gruppen mit vier bis acht Personen, die auch mehrere Wochen oder gar Monate nach ihrer SARSCoV-2-Infektion noch unter Symptomen leiden. Ein grosser Teil ihrer Behandlung besteht aus Physiotherapie. Mehr als ein Viertel aller Personen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, leidet später an Long Covid, mit zum Teil schweren Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und den Alltag. Anhaltende Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Herz- und Atemprobleme, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Symptomen, die über längere Zeit immer wieder mehr oder weniger stark auftreten können.

Dieses diffuse Auftreten mehrerer, nicht eindeutiger Symptome ist für die auf Heilung ausgerichtete kurative Medizin mit ihren präzisen Diagnosekriterien eine Herausforderung, zeigt aber einen wichtigen Vorteil der Rehabilitation: die Anamnese anhand der Wahrnehmung und Schilderung des Patienten selbst. „Auf dieser Grundlage legen wir gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ihre persönlichen Ziele fest“, erklärt Bertrand Macheret, Leiter der Abteilung Ergotherapie und Physiotherapie in Riaz. Trotz der individuellen Ziele wird die Therapie in der Gruppe durchgeführt.

„Eine Patientin kommt gerade vom Pneumologen, der sehr zufrieden ist. Sie macht deutliche Fortschritte; am Anfang der Therapie benötigte sie noch 10 Liter Sauerstoff, um die Übungen zu absolvieren. Heute geht es schon ganz ohne zusätzliche Sauerstoffzufuhr“, erzählt Dejan Lazarovski begeistert. Wie alle seine Kolleginnen und Kollegen feiert der Physiotherapeut die Erfolge seiner Patienten wie seine eigenen. Und seine Motivation ist ansteckend: „Es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit wirkt. In der Akutrehabilitation sind die Fortschritte rasch sichtbar. Und ich mag es, die Patienten über lange Zeit zu betreuen.“ Für ihn liegt darin eine der Stärken seiner Abteilung und des HFR: die Betreuung der Patientinnen und Patienten in jedem Stadium der Erkrankung und bis nach der Genesung.

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