Parkinson ist auf dem Vormarsch

Das Parkinson-Syndrom ist nicht nur für die Bewegungsstörungen bekannt, die es verursacht, sondern auch für sein langsames, unaufhaltsames Fortschreiten. Die Therapie zielt deshalb darauf ab, die Lebensqualität des Patienten so lange wie möglich zu bewahren.

Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson genannt, beschäftigt die medizinische Forschung seit ihrer Entdeckung durch den gleichnamigen englischen Arzt im Jahr 1817. Heute ist ein Prozent der über 60-Jährigen von dieser Krankheit betroffen, was sie nach Alzheimer zur zweithäufigsten neurodegenerativen Erkrankung macht. « Parkinson tritt zwar meist erst im fortgeschrittenen Alter auf, kann aber auch schon mit 25 Jahren auftreten und bei gewissen genetischen Veranlagungen noch früher », erklärt Dr. med. Ettore Accolla, Leitender Arzt und Neurologe am HFR Freiburg – Kantonsspital. « Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch es scheint, dass eine Kombination von Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung dafür verantwortlich ist. So ist das Erkrankungsrisiko zum Beispiel in Landwirtschaftszonen, in denen gewisse Pestizide eingesetzt werden, deutlich höher. »

Typisch für Parkinson ist das fortschreitende Absterben von dopaminproduzierenden Nervenzellen im Gehirn, das sich in verschiedenen motorischen Störungen äussert. «Viele denken bei Parkinson an das Zittern, das jedoch nicht in jedem Fall auftritt. Falls doch, ist es eher ein soziales Problem als eine echte Behinderung. Bei diesem Zittern handelt es sich hauptsächlich um einen Ruhetremor, der aufhört oder stark abnimmt, sobald die betroffene Person etwas in die Hand nimmt », erläutert der Spezialist und zählt weitere Symptome wie Muskelstarre und Bradykinese auf. « Letzteres bedeutet, dass die Bewegungen langsamer, unpräziser und weniger raumgreifend werden. Auch der Gang wird langsamer, die Stimme schwächer und die Schrift kleiner. »

Vielversprechende Therapien
Parkinson ist bis heute unheilbar und das Fortschreiten lässt sich weder verlangsamen noch aufhalten. « Doch mit einer individuellen Behandlung lassen sich die Symptome in den Griff bekommen », beruhigt Dr. med. Accolla. Bei den meisten Patienten sorgen Tabletten, die dem Dopaminmangel entgegenwirken, für eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Jedenfalls für ein paar Jahre: Mit fortschreitender Erkrankung wird die Behandlung der Symptome schwieriger, und es braucht immer einschneidendere Massnahmen, wie z. B. die kontinuierliche pumpengesteuerte Verabreichung über den Dünndarm von Levodopa oder die kontinuierliche Infusion von Apomorphin. « Diese und weitere Therapien sind am HFR bereits heute verfügbar oder werden es demnächst sein. Wir haben unser Angebot stark ausgebaut; nur die operative Einpflanzung von Elektroden zur tiefen Hirnstimulation, die im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung durchgeführt werden kann, bleibt den Universitätsspitälern vorbehalten. In diesen Fällen kümmern wir uns um die erste präoperative Beurteilung und gewährleisten die Nachsorge », so der Neurologe, der sich angesichts der ermutigenden medizinischen Fortschritte zuversichtlich zeigt.

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